Borowski und das haus am meer. Tatort 2019-12-09

Tatort

Sein Opa läge tot im Wald, so der Junge. Ein pietistischer Bann scheint über diesem Ort zu liegen und ihn gefangen zu halten in einer vergangenen Zeit. Das Schiff ist spurlos verschwunden. Die Story ist schlichtweg überladen mit der Suche nach Hund, Indianer und Segelboot, den Zielen von 68er-Reformpädagogen, vertuschten Nazi-Vorfahren, Generationenkonflikten; dazu Frömmigkeit, Krankheit, Verbote, Gewalt, Eifersucht und Liebe. Das alles versetzt mit einigen bemüht mystisch-archaisch angehauchten Einsprengseln, damit wenigstens ein wenig Farbe ins ansonsten weitgehend spannungsarm Dahinplätschernde kommt… nein, war heute nicht so mein Ding.

So war der Kieler Borowski und das Haus am Meer“

Am nächsten Morgen wird die Leiche von Heinrich Flemming am Strand gefunden und wenige Meter daneben auch ein bereits skelettierter Hund. Mila Sahin, Borowskis Beifahrerin, ist die Erste, die den Jungen erreicht und auf Verletzungen untersucht. Allerdings liefert sie auch den roten Faden des Krimis. Handelt es sich im Kieler Tatort etwa um einen Mord mit rituellem Hintergrund? Die gespenstischen Züge, das Seherische, bieten eine willkommene Alternative zum traditionellen whodunit einer Verbrecherjagd und lassen Borowski, wieder einmal glänzend verkörpert von Axel Milberg, mit noch schlafwandlerischerer Sicherheit ermitteln als gewöhnlich. Doch Klaus Borowski trifft weder auf einen älteren, womöglich sogar verletzten Mann, noch auf einen Hund. Nach dem dritten Borowski-Fall mit der neuen Kollegin Mila Sahin sei seine Rolle des kauzigen Kommissars aber mittlerweile zu einer ersten Einschätzung gekommen. Regie Niki Stein Drehbuch Niki Stein Produzent Kerstin Ramcke Produktionsfirma Letterbox Filmproduktion GmbH, Mail: produktion letterbox-filmproduktion.

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«Am Schluss sind die Kinder die Opfer. Simon war Zeuge des Verbrechens. Der Sohn hat Angst vor einer genetischen Veranlagung für das unfassbare Morden der Väter in der Nazizeit und will eigentlich keine Kinder in die Welt setzen. Fazit Düster und grau war die Ostsee in diesem Film. Kommissar Borowski beweist seine besondere Antenne für Kinder-Phantasien, die Sahin ermittelt grenzüberschreitend. Verwirrt berichtet der Junge, dass sein Großvater tot im Wald liegt und er von einem Hund angefallen und von einem Indianer beschützt wurde.

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Dieses Vorhaben scheiterte grandios für den Sohn. In der Bucht unten am Meer ist immer wieder ein geheimnisvolles Segelboot zu sehen. Ein Indianer aus Dänemark und ein heimlich von der Küste verschwundenes Segelboot. Seinen Sohn Johann ließ er bei der Mutter zurück und kümmerte sich nicht um das Kind. Heinrich, der als Lehrer eine krude und gefährliche Sexualerziehung propagierte, war vor vielen Jahren eifersüchtig auf die junge Liebe zwischen Erik und Senta gewesen und hatte Erik so brutal verprügelt, dass dieser sein Gehör verloren hatte. Da lobe ich mir doch den guten alten Derrick oder Columbo, die es mit normalen Leuten zu tun hatten. Auch nicht durch Panzerfaust- und Helene-Fischer-Einsatz.

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Einige verwechseln das wohl mit künstlerisch wertvoll. So war es dann doch keine Zeitverschwendung. Er kann lediglich ein in der Bucht ankerndes Segelboot ausmachen; unten am Ufer — offenbar auf das Schiff wartend — steht eine dunkel gekleidete Frau, die vor dem Kriminalisten jedoch die Flucht ergreift. Er ist ein kiffender Gefühlsmensch, sie eine rabiate Analysemaschine. Verwirrt berichtet der Junge, dass sein Großvater tot im Wald läge, dass er von einem Hund angefallen und von einem Indianer beschützt worden sei. Das Schiff ist spurlos verschwunden.

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Dazu kommt ein bisschen Mystery-Touch mit einem wolfsähnlichen Hund und einem Indianer. Nordischen Filmtage Lübeck können ab 26. Im Wald vermischen sich Realität und Phantasie, in dem abgelegenen Küsten-Ort scheint religiöse Enge zu herrschen, und auf dem Meer liegt ein Segelschiff vor Anker — nicht mit Piraten an Bord, aber mit einer dänischen Gemeinschaft, die noch eine Rechnung offen hat. Quelle: Bitprojects Foto-Serie mit 4 Bildern Der Tote war in den 1970er Jahren ein radikaler Reformpädagoge gewesen. Vieles in diesem Film erscheint geisterhaft. Almila Bagriacik und Axel Milberg Eine Freude ist es nach wie vor, Axel Milberg in der Rolle des leicht entrückten, versponnenen Kommissars zu sehen. Aus heutiger Sicht ist das nicht zu verstehen, aber die Generation damals war genauso fanatisch wie ihre Väter.

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Borowski hat mir gefallen und auch seine Kollegin Sahin hat eine sehr angenehme besonnene und analytische Art. Wie das alles zusammenhängt, wird in einer Art Landschafts-Krimi erzählt: der finstere Wald, der verlassene Strand und das weite Meer, ein kleiner Ort an der Küste, in dem die Zeit stehen geblieben scheint, und das vorgestrig eingerichtete Haus der Pastorenfamilie Flemming, in dem eine eigentümliche Unbehaglichkeit herrscht — Schauplätze, Ausstattung, Kostüme etwa die Schwesterntracht im Krankenhaus und die Kamera von Arthur W. Am Steuer steht eine in die Jahre gekommene Geliebte oder eher Jüngerin Heinrichs, die Dänin Inga Andersen Jannie Faurschou. Der Tote war in den 1970er Jahren ein radikaler Reformpädagoge gewesen. Dabei spielt der Autor und Regisseur Nikki Stein mit Raum und Zeit, um die destruktiven Dynamiken zwischen den Generationen offenzulegen.

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Die atmosphärische Stimmung und die beängstigende Musik sind ebenfalls lobend zu erwähnen, alles gemeinsam ergibt einen runden, düsteren Film. Borowski ist sich sicher: Simon hat den Täter gesehen. Und was hat das aus Knochen geschnitzte kleine Blatt zu bedeuten, das der Mörder seinem Opfer in die Hände legte? In einem Küstenwald nahe Kiel läuft den Kommissaren Klaus Borowski und Mila Sahin wie aus dem Nichts der achtjährige Simon vors Auto. Als die Kommissare Simon zu seinen Eltern Johann und Nadja Flemming zurückbringen, bestätigt sich, dass Großvater Heinrich verschwunden ist. Denn spukhaft zeigen sich die Wesen von zweifelhafter Realität immer wieder anderen Figuren in diesem Rätselspiel und verschwinden abermals spurlos, gesehen nur von denjenigen, denen sie wie im Traum vor Augen traten.

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Die Spürhunde werden bereits am nächsten Morgen fündig: Eine im Sand verscharrte Leiche wird am Strand entdeckt, etwa in dem Abschnitt, an dem Klaus Borowski in der Nacht zuvor noch nach Heinrich Flemming suchte. Der eine mit tragischer Undercover-Ermittler-Vergangenheit, der andere als ehrenhaft gescheiterter Ehemann. Die kluge Fall-Analytikerin Mila Sahin mischt unaufgeregt und selbstbewusst mit und übernimmt die grenzüberschreitenden Ermittlungen in Dänemark. Wichtigster Zeuge ist der kleine Simon, aber dessen Aussagen sind unzuverlässig. Immer seltsame Menschen, okkultes Umfeld, irgendwelche Umstände, die es so niemals gibt und die beim Zuschauen anstrengend sind. Das Verhältnis zwischen den beiden ist, gelinde gesagt, katastrophal.